12.09.14

Pseudo-Krupp (Julie)

Eins vorweg: Pseudo-Krupp ist ein Arsch. Ein Riesenarsch. Sorry, aber anders lässt es sich nicht erklären.
Wir durften ein besonders traumhaft schönes (in Gegenteilsprache, damit die Wortwahl  nicht zu schlimm hier wird) Wochenende im Krankenhaus erleben.
Samstag Abend brachte ich den kleinen Jungen noch gesund ins Bett. Um 10 wachte er auf und war total verschleimt. Rotzelte etwas und ich dachte, er ist einfach verschleimt und checkt nicht, dass er husten müsste. Wir räusperten und husteten ihm einfach was vor - in der Hoffnung, er würde es nachmachen. Machte er leider nicht. Stattdessen keuchte und fiepte er so vor sich hin und fing immer wieder  an zu weinen. Heißer Wasserdampf unter der Dusche und aufrecht auf dem Arm an uns gelehnt konnte er etwas besser atmen und schlief sogar wieder ein.
Kaum im Bett ging es wieder los. Er versuchte tief ein zu atmen, das ging aber nicht und er keuchte und röchelte und wedelte dabei ganz panisch mit den Armen. Oooookay, jetzt fand ich es doch etwas gruselig, aber es ging wieder vorbei und so versuchten wir noch einmal etwas zu schlafen, weil ich mir dachte, Samstag Nacht wird im KH eh nix groß gemacht außer überwacht. Wäre ich mal lieber gleich los gefahren, denn der heftigste Anfall stand noch bevor. Als es dann 2 Stunden später wieder los ging und er versuchte zu trinken, sich aber anhörte als würde er ERtrinken, fuhr ich dann doch mal ins KH.
Als ich den Ärzten beschrieb, was los war, (plötzlich auftretende Verschleimung, Heiserkeit, Atmenot, schweres Atmen in den Pausen), waren sie sich sehr schnell einig, auch nach dem Zustand des Kleinen zufolge und seinen Atemgeräuschen, dass es ein Krupp-Anfall war/ist.
Er inhalierte dort sofort mit Adrenalin und es wurde die Sauerstoffsättigung überprüft. Die war noch in Ordnung und so warteten wir einfach ab, Cortison gibt man inzwischen erst wenn das Adrenalin nicht mehr hilft.
So. Schöner Mist. Ich hatte so ein schlechtes Gewissen, das Schlimmste hätte ich ihm ersparen können. Naja. Später weiß man es dann.
Immerhin:  das Adrenalin war spitze! Kurz danach konnte er viel besser atmen, die Heiserkeit liess merklich nach und wir bzw. viel mehr das Baby schlief ein. Es war halb 5 morgens, ich war fix und fertig und das KH-Bett extrem unbequem. Nach zwei Tagen Überwachung und einem Notfall-Cortison-Zäpfchen ging es heim. Es kam kein neuer Anfall mehr!

Also, wenn das Kind urplötzlich nachts aufwacht (in den meisten Fällen beginnt es nachts, irgendwas mit der Cortisol-Bildung während des Schlafens etc. blabla) und keucht oder sehr heftig bellend hustet oder gar Atemnot hat und nicht mehr husten kann (war ja auch klar, dass wir den heftigsten Fall erwischen, ne, sonst lohnt es sich ja nicht) - kann man vermuten, dass es ein Krupp-Anfall ist. Bei diesem Krupp, der durch einen Virusinfekt ausgelöst wird, schwillt die Schleimhaut im Kehlkopfbereich an, weswegen es zu Atmenproblemen kommt. Das ist nur bei kleinen Kindern so schlimm, weil die Atemwege so eng sind. Daher tritt ein heftiger Anfall nur so bis zum 6. Lebensjahr auf. Aber es kann ja alles geben, geweiht davor ist man also nicht.
Ich würde empfehlen, sofort ins KH zu fahren. Vorher kann man versuchen, ob heißer Wasserdampf hilft (ins die Duschkabine, Türen alle zu und Dusche ganz heiß aufdrehen). Seltsamerweise hilft bei manchen wohl auch das Gegenteil: kalte, frische Luft.

Feuchte, neblige Herbstluft ist wohl auch noch ein Katalysator dafür. Toll. Achja und wenn man es einmal hatte, ist es sehr wahrscheinlich, dass es noch einmal auftritt. Doppeltoll.
Das hatten wir jetzt also auch mal. Die Kinder haben echt immer eine Überraschung parat und der Herbst ist jetzt wohl endgültig angekommen.

Speckfüßchen im Kindergefängnis aka. Krankenhausbett. Da lag er nur, wenn ich im Bad war und schlief ansonsten auf meinem Arm. Stiess durchweg auf Unverständnis durch die Ärzte und Schwestern, das Kind hat doch im Gitterbett zu schlafen! - Ja, nee, da fühlt man sich auch echt wohl als krankes Baby. Pffts.

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